- Morley
- Morley['mɔːlɪ],1) John, Viscount (seit 1908) Morley of Blackburn [əv 'blækbəːn], britischer Schriftsteller und Politiker, * Blackburn 24. 12. 1838, ✝ Wimbledon (heute zu London) 23. 9. 1923; 1883-1908 (mit Unterbrechungen) liberales Unterhausmitglied, Freund W. E. Gladstones, dessen irische Homerule-Politik er unterstützte, 1886 und 1892-95 als Staatssekretär (Erster Sekretär) für Irland. Als Staatssekretär für Indien (1905-10) führte er mit dem Vizekönig Lord Minto 1909 Reformen (Morley-Minto-Reformen) durch, die eine parlamentarische Selbstverwaltung einleiteten. 1910-14 war Morley Lordpräsident des Geheimen Rats. Aus Protest gegen den Kriegseintritt 1914 schied er aus der Regierung aus. Morley vertrat den Positivismus und Radikalismus J. S. Mills. Als einflussreicher Publizist (1867-82 Herausgeber der »Fortnightly Review«) gab er dem viktorianischen Liberalismus eine rationalistisch-naturwissenschaftliche philosophische Begründung. Veröffentlichte biographische Werke (u. a. »The life of William Ewart Gladstone«, 3 Bände, 1903) und Memoiren (»Recollections«, 2 Bände, 1917; »Memorandum on resignation«, August 1914«, 1928, deutsch »Meine Demission«).Ausgabe: The works, 15 Bände (1921).M. N. Das: India under M. and Minto (London 1964);D. A. Hamer: J. M. (Oxford 1968).2) Malcolm, britischer Maler und Grafiker, * London 7. 6. 1931; lebt seit 1957 in New York; Vertreter des Fotorealismus, der seine Vorlagen Gemäldereproduktionen, Postkarten u. Ä. entnimmt, systematisch in Planquadrate aufrastert, zerschneidet und jedes Quadrat gesondert auf riesige Leinwände überträgt. In den 70er-Jahren nahmen seine Bilder neoexpressionistische Züge an. Hauptmotiv seit 1980 ist die Natur.3) Robert, britischer Schauspieler und Dramatiker, * Semley (County Wiltshire) 26. 5. 1908, ✝ London 3. 6. 1992; seit 1928 beim Theater, seit 1938 beim Film, besonders in Komik und Ernst verbindenden Rollen; auch Regisseur.Filme: Major Barbara (1941); Edward, mein Sohn (1948; nach dem Theaterstück, 1947, von Morley und Noel Langley; Fernsehversion 1955); African Queen (1951); Oscar Wilde (1960; Bühnenrolle 1936); Cromwell (1970); The Wind (1982).4) Thomas, englischer Komponist, * Norwich 1557 oder 1558, ✝ London Oktober 1602; war Schüler von W. Byrd und spätestens seit 1591 in London Organist an Sankt Paul's Cathedral, seit 1592 Gentleman (Mitglied) der Königlichen Kapelle; auch Verleger und Notendrucker. Morley war ein Meister des englischen Madrigals, das sich von der italienischen Tradition durch graziöse Melodik und frische Volkstümlichkeit unterscheidet; schrieb ferner Kanzonetten, Psalmen, Motetten, Anthems und Virginalmusik. Sein theoretisches Werk »A plaine and easie introduction to practicall musicke. ..« (1597, Nachdruck 1971) bringt in drei Teilen eine Elementarlehre, eine Anweisung zum Komponieren eines Discantus über dem liturgischen Gesang (Plainsong, Cantus planus) und eine Kompositionslehre mit zahlreichen Beispielen.
Universal-Lexikon. 2012.